Unsere Jumelage-Reise vom 09. bis 12. Juni
2017: Schöne Tage am Kaiserstuhl
Freitag:
Unsere Anreise Zuerst genießen wir die Fahrt durch das schöne
Rheintal, dann folgen wir den Autobahnen bis nach Riegel. Auf
Landstraßen fahren wir durch die liebliche Landschaft des Kaiserstuhls.
Weinbergs Terrassen, aufgeputzte Dörfer, Erdbeerfelder ziehen an uns
vorüber. Dann kommen wir nach Breisach.
Unser Hotel, der „Kapuzinergarten“ liegt hoch oben
auf dem Münsterberg. Wir beziehen unsere Zimmer, setzen uns vor das Haus
und begrüßen freudig die Neuankömmlinge. Besonderen Beifall finden
Monique und Raymond, die die
900 Kilometer Entfernung von Nantes bis hierher
nicht gescheut haben. Am Abend genießen wir bei lebhaften
Gesprächen das gute Essen und den Kaiserstühler Wein.
Der Hotelchef begrüßt uns sehr launig und kündigt
an, dass am Samstagabend die Premiere eines Schauspiels mit lauter
Laienspielern direkt neben dem Hotel in einem Freilichttheater
stattfindet. Ob wir Lust darauf haben? Er könnte uns noch Karten
besorgen – allgemeine Zustimmung!
Samstag:
Frau Schätzle, unsere Stadtführerin holt uns am nächsten Morgen vom
Hotel ab. Sie führt uns durch die Altstadt zum Stephansmünster. Dem
Münster gegenüber ist das Rathaus. Auf der Fassade sind die Wappen
derjenigen verewigt, die Breisach in ihren Besitz nahmen. Anhand dieser
Wappen erklärte uns Frau Schätzle die wechselvolle Geschichte dieser
Stadt, deren strategische Lage sie zum Zankapfel der Mächtigen machte.
Da in früheren Zeiten der Rhein schon mal seinen Verlauf wechselte,
gehörte Breisach mal zu Deutschland ( outre Rhin) und mal zu Frankreich,
je nachdem, ob er den Münsterberg südlich oder nördlich umfloss. Als
Ludwig der XIV die Festung Breisach an die Habsburger verlor, ließ er
auf der anderen Rheinseite von Vauban die Festungsstadt Neuf-Brisach
bauen. Heute nennt sich Breisach Europastadt. Auf dem Münsterplatz
erinnert daran ein gewaltiges Stiermonument mit einer stilisierten
Europa auf dem Rücken. Wir treten in das Münster.
Es war im zweiten Weltkrieg, wie die Stadt, zerstört und
originalgetreu wiederaufgebaut worden .Einige Wandmalereien von Martin
Schongauer, die das Jüngste Gericht zeigen, haben der Zerstörung
widerstanden. Weitere Kleinode sind der gotische Schnitzaltar aus dem
frühen 16.Jahrhundert und ein goldener Reliquienschrein mit den Gebeinen
der beiden Stadtpatrone. Kaum traten wir aus dem Münster, empfing uns
heller Sonnenschein, blauer Himmel, Wärme. Kurz ein Traumwetter, das uns
den ganzen Tag begleitete. Unser nächstes Ziel war das Radbrunnentor.
Es war einst Gerichtsstätte und Rathaus und beherbergte einen
Radbrunnen, der aus 42 Meter Tiefe Wasser schöpfte und die Bevölkerung
der Oberstadt mit Wasser
versorgte. Angetrieben wurde das große hölzerne
Rad von Sträflingen oder
liederlichen Weibsbildern, die es durch die Muskelkraft ihrer Füße
bewegen mussten. Damit schloss Frau Schätzle ihre interessante Führung.
Anschließend gingen wir in die Unterstadt und
stärkten uns mit Crêpes. Dann begann unser Fußmarsch zum Badischen
Winzerkeller. Wir wurden von Herrn Strohm dem Kellermeister, mit einem
Gläschen Sekt begrüßt. Er führte uns, man staunte über die drittgrößte
Kellerei der Welt. 4000 Winzer aus dem Einzugsgebiet von Heidelberg bis
zum Bodensee liefern hier ihre Trauben ab. Nacheinander besichtigen wir
die Traubenannahmestelle, die Kellerstation, die Lagerhallen mit den
gigantischen Edelstahltanks, die Abfüllanlagen und die Flaschenlager.
Zum Schluss kurvten wir unterirdisch mit dem „Bähnle“ ins Weinarchiv und
den Holzfasskeller. Holzfass reihte sich an Holzfass, alle verziert mit
wunderbaren Motiven. Nachdem uns der Kellermeister mit seinen Reden
über den Wein den Mund wässrig gemacht hatte, führte er uns ins
Weinprobierstüble. Dort verkosteten wir fünf Weine seiner Kellerei. Von
Glas zu Glas wurde es immer lebendiger in der Runde. Und mit dem
bekannten Lied von den „Chevaliers de la table ronde“ schlossen wir die
Weinprobe ab.
Für den Abend hatten wir
Karten für das nahegelegene Freilichttheater bestellt. „Was ihr
wollt“ von Shakespeare wurde von einer Laienschauspielgruppe aufgeführt.
Eine turbulente Verwechslungskomödie. Einzigartig war aber die Kulisse,
vor der die Komödie stattfand. Angelehnt an das Theater von Salvatore
Dali in Figueras hat das Gebäude eine dunkelrote Fassade, die mit gelben
Reliefbrötchen bespickt ist, und gekrönt wird von gigantischen,
überdimensionalen Eiern. Nach dem Theater trafen wir uns im Hotel zum
Nachtisch und plauderten bis
Mitternacht.
Sonntag:
Der Wettergott meint es gut mit uns. Auch dieser Tag brachte uns
herrliches Sommerwetter. Es war warm, fast zu warm. So fuhren wir
nach Frankreich in die Festungsstadt Neuf-Brisach. Auf dem riesigen
Marktplatz, ehemals Exerzierplatz, erwartete uns unser Stadtführer. Auf
dem Weg durch die Festungsanlagen erzählte er uns die Geschichte der
Stadt. Nachdem Ludwig der XIV die Reichsfestung Breisach verloren hatte,
fehlte seiner Verteidigungslinie eine Festung. In der damals sumpfigen,
mückenverseuchten Rheinebene ließ er von Vauban eine Festung in nur drei
Jahren in Form eines Achtecks anlegen. Um den Exerzierplatz schließen
sich schachbrettartig die Straßen mit
den Unterkünften für die Soldaten und ihre
Versorgungseinrichtungen. Obwohl die Stadt 1945 von den Alliierten stark
zerstört wurde, gehört sie zu den wenigen original erhaltenen Festungen
und ist Weltkulturerbe. Inzwischen waren wir bei dem Belfort-Tor,
einem Prunktor angekommen. Wir kamen in den Graben, der nie mit Wasser
gefüllt war, und sahen die verschiedenen meterdicken Wälle,
die Kontergarden, Türme und Kasematten, die eine Eroberung durch die
Feinde unmöglich machen sollten. Für die Soldaten war es ein armseliges
Leben. Tägliche Knochenarbeit, mangelnde Hygiene, spartanische
Lebensführung, kaum ärztliche Versorgung. Auch heute scheint in dem
Städtchen mit den knapp 2000 Einwohnern die Zeit stehen geblieben zu
sein. Da es wenig Aussicht auf ein schönes Café bot, fuhren wir nach
Deutschland zurück in ein kleines malerisches Winzerdörfchen: Burgheim,
nördlich von Breisach. Uns erwartete ein schmuckes Dorf mit Fachwerk-und
Bürgerhäusern. In dem historischen Stadtkern entdeckten wir ein Stadttor
und ein Rathaus. Da auch hier hohe Temperaturen herrschten, ließen
wir uns auf dem Marktplatz nieder. Das Restaurant zu dem die Tische
gehören, hieß bezeichnenderweise "Im siebten Himmel". Dort stärkten wir
uns im Schatten, plauderten und erfreuten uns an einem lauen Lüftchen.
Dann schritten wir die Gassen ab,
besichtigten die Kunstlädchen und die Kirche und fuhren nach Breisach
zurück. Auf eigenen Wunsch
stieg Klaus unterwegs an einem Badesee aus, um sich zu erfrischen. Am
Abend wollte er die neun Kilometer bis Breisach zu Fuß zurücklegen.
Alle anderen fuhren zum Töpfermarkt nach Breisach. Nachdem wir alle
Kunstwerke begutachtet hatten, genehmigten wir uns einen Eiskaffee.
Am Abend trafen wir uns alle zum Abendessen im Hotel. Klaus war auch
wieder heil angekommen.
Montag:
Leider ging die schöne Zeit viel zu schnell vorbei. Am nächsten Morgen
hieß es Abschied nehmen. Walter brachte uns wohlbehalten nach Rhens
zurück und lud uns zu einer Tasse Kaffee ein. Wir ließen die Reise Revue
passieren und dachten auch an die
Organisatoren dieser Reise, Dittmar und Klaus, die alles so vorzüglich
geplant haben. Vielen Dank für Eure Mühe!
Text: Doris Glück
Fotos: Dittmar von
Schilling
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Beim
Abendessen im Hotel |
Überraschung des Hoteliers: Dessert am
letzten Abend
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Bei der
Stadtführung |
Theatervorstellung
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Im
Badischen Winzerkeller |
bei der Weinprobe
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Verdiente Ruhepause in Burgheim |
unsere französischen Freunde Monique und Raymond |
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Auf
dem Töpfermarkt... |
...und bei Eis und Crêpes
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die
gesamte Gruppe |
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