toledo-panorama 170Der Sprachkurs dauerte vom 21. – 28. April 2012 und fand in Toledo statt. Die 51 Teilnehmer, deren gemeinsames Interesse die spanische Sprache ist, kamen aus 6 europäischen Ländern: 24 aus Frankreich, 15 aus Deutschland (davon 3 von der Sektion Darmstadt), 6 aus Polen, 3 aus Italien, 2 aus Großbritannien und eine Teilnehmerin aus der Schweiz.

 

41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kannten wir vom letzten Jahr bzw. dem Jahr davor oder von anderen Jumelages-Veranstaltungen. Organisiert hatte den Sprachkurs wieder Camilo Campillo und sein Team von der Sektion Madrid (Asociación de Hermanamientos Europeos de Telecomunicaciones).

Untergebracht sind wir im Hotel Carlos V mitten in der Altstadt von Toledo. Dort treffen sich alle Teilnehmer am Samstagabend zum ersten gemeinsamen Abendessen, an das sich die Aufteilung in die 3 Kurse inicial, intermedio und avanzado anschließt.

Am Sonntagmorgen besteigen wir den Bus für einen Tagesausflug, zunächst nach Consuegra, wo die berühmten „Giganten“ bzw. Windmühlen stehen, mit denen Don Quijote so heldenhaft gekämpft hat. Eine dieser Windmühlen können wir auch von innen besichtigen,toledo-molinos 300 ebenso das nahe gelegene mittelalterliche Schloss. Nach einem ausgiebigen Mittagessen fahren wir weiter nach Tembleque mit seiner monumentalen Plaza Mayor und seinen Häusern mit den typischen Fassaden der Mancha.

Am Montag nach dem Frühstück wird es dann ernst. An diesem und den folgenden 4 Vormittagen haben wir Unterricht. Wir müssen zwar nicht wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen, sondern eher mit Heimtücken der spanischen Grammatik und Besonderheiten des Wortschatzes. Wir hören und lesen Berichte über verschiedenste Themen, wie „Zerstörung der Umwelt“, „moderne Astronomie“, „Was ist Glück“  usw.. Wir beantworten Fragen und diskutieren über diese Themen. Vertieft wird der Stoff durch grammatikalische Übungen, und zur Auflockerung und Entspannung hören wir spanische Lieder. Unser Kurs findet angenehmerweise im Tagungsraum des Hotels statt und wir müssen nicht wie die Teilnehmer der Kurse intermedio und inicial 10 Minuten zu den Kursräumen durch die Stadt laufen.
Nachmittags und abends haben wir Zeit, Toledo näher zu erkunden. Die Stadt liegt auf einem Hügel in einer Schleife des Río Tajo in der Region Castilla – La Mancha, ca. 80 km südwestlich von Madrid und hat ca. 83 000 Einwohner. Toledo hat eine interessante Vergangenheit, lebten doch im Mittelalter 3 Kulturen friedlich zusammen: Christen, Juden und Muslime. Das alles spiegelt sich heute noch im Stadtbild wieder. 1986 wurde Toledo aufgrund seiner reichen Baudenkmäler von der UNESCO der Titel Weltkulturerbe verliehen.

Das Panorama von Toledo lernen wir am Montagnachmittag bei einer Fahrt mit dem Zocodovertrén, einem touristischen Bähnchen kennen. Anschließend besichtigen wir das Museo de Santa Cruz, blicken von der doppelstöckigen Kreuzhalle auf die schöne Gartenanlage und schlendern durch mehrere der angegliederten Ausstellungen. Eine geführte Wanderung durch die dunklen nächtlichen Gassen von Toledo mit Abstieg in eine Zisterne bildet den Abschluss dieses Tages.

Am Dienstagnachmittag müssen wir Kopf und Ohren anstrengen, um dem 2-stündigen Vortrag eines Geschichtsprofessors der Universität von Toledo über die 3 Kulturen Toledos zu lauschen.

Jüdische Baudenkmäler sind toledo-catedral 300 der Schwerpunkt einer Führung am Mittwochnachmittag. Der wuchtige quadratische Backsteinturm der Iglesia de Santo Tomé ist eines der schönsten Mudéjargebäude der Stadt Großes Gedränge herrscht in der Kapelle an der Rückseite, wo alle das berühmte Bild von El Greco „El enterramiento del Conde de Orgaz“ sehen wollen, auf dem auch der Maler selbst und sein Sohn dargestellt sind. Moschee-Stil und eindrucksvolle Kapitelle in Pinienzapfenform kennzeichnen die Sinagoga de Santa Maria la Blanca. Unzählige Ketten an der Außenwand des Monasterio de San Juan de los Reyes erinnern an Gefangenenschicksale. Unser Führer ist auf dem Vorplatz statt mit Ketten mit 7 Kameras behangen, um mit jeder Kamera eine Aufnahme unserer Gruppe zu machen. In der Sinagoga del Tránsito mit dem angeschlossenem Museo Sefardí bewundern wir die Zedernholzdecke und lernen etwas über die jüdische Kultur in Spanien.

Am Donnerstagnachmittag stehen moslemische Baudenkmäler auf dem Programm. Die Catedral Primada de Toledo ist mit ihren 5 Schiffen nach Sevilla die zweitgrößte Kathedrale Spaniens. Überwältigend ist der geschnitzte Hochaltar, golden glitzert es in der Schatzkammer, Gemälde von El Greco, Goya und Rubens sind in der Sakristei zu bewundern. An den den Wänden des Kapitelsaals mit seiner schönen Artesonado-Decke  hängen hunderte von Porträts aller in Toledo jemals residierenden Bischöfe. Eine schöne Aussicht über Toledo haben wir hoch oben vom Turm der Iglesia de los Jesuitas. Den Abschluss der Führung bildet die vielleicht älteste Moschee, die Mezquita del Cristo de la Luz, ein Kleinod arabischer Baukunst.

Den Freitagnachmittag haben wir zur freien Verfügung, um Toledo auf eigene Faust zu erkunden. Wir fahren mit dem Bus zum Parador, von dem man die beste Aussicht auf Toledo hat und wandern dann im Regen zurück. Nach dem Abschiedsessen am Abend überreichen die Sprachlehrer jedem ihrer Schüler ein Diplom, ehe der heitere musikalische Teil des Abends mit Karaoke-Singen beginnt. 
Am besten gefallen hat uns auch dieses Jahr wieder das internationale Ambiente und die Gelegenheit bzw. Möglichkeit am Tisch und beim Gang durch die Stadt abwechselnd spanisch, französisch, englisch und italienisch zu hören und zu sprechen.  
Irmi & Alfred Corbet

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